Dieser Reiseverlauf stellt den regulären Ablauf dar. Es sind Anpassungen aufgrund von Wetteränderungen oder sich verändernden Verhältnissen jederzeit und kurzfristig möglich.
1. Tag
Unsere Reise in die Welt der 4000er beginnt im Aostatal. Wir treffen uns im Valsavarenche-Tal am Parkplatz in Pravieux. Dort erwartet dich dein Bergführer und checkt mit dir die Ausrüstung. Wir beginnen mit dem Hüttenaufstieg entweder zum Rifugio Vittorio Emanuele II (2732 m) oder zum Rifugio Federico Chabod (2750 m), je nach Verfügbarkeit und Verhältnisse am Berg. Uns erwartet ein ca. dreistündiger Hüttenaufstieg mit grandiosen Aussichten auf die umliegende Bergwelt.
An der Hütte angekommen lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.
Gemeinsames Abendessen und Besprechung für den Gipfeltag auf den Gran Paradiso (4061 m), dem höchsten Berg der Grajischen Alpen.
2. Tag
Frühmorgens im Schein unserer Stirnlampen brechen wir von der Hütte auf in Richtung Gletscher. Das erste Tageslicht bricht an und wir blicken auf die umliegende Bergwelt und erkennen das gewaltige Mont-Blanc-Massiv. Was für ein Ausblick, nach den ersten Mühen über die Geröllfelder. Wir erreichen nun den Paradiso-Gletscher, welchen wir queren. Weiter führt uns unser Weg über einige steile Serpentinen zu einem flacheren Rücken, welchen wir erklimmen. Das Tal liegt unter uns und wir genießen die Stimmung am Morgen. Weiter geht es auf den Sattel der Schiena d’Asino und den Becco di Moncorvé. Wir erreichen die Gipfelfelsen und stehen wenige Augenblicke später auf dem Gipfel des Gran Paradiso (4069 m). Wir genießen den Moment auf unserem ersten 4000er diese Woche. Es folgt der Abstieg zur Hütte, auf der wir auf unseren ersten Gipfel anstoßen und den Abend ausklingen lassen.
3. Tag
Heute geht es nach dem Frühstück hinab ins Tal und wir wechseln mit den Autos hinüber ins Val de Gressoney zur Seilbahn in Staffal.
Mit der Seilbahn geht es hinauf zur Punta Indren (3275 m). Von hier liegt unser Ziel, die Capanna Gnifetti (3647 m), nicht mehr weit entfernt.
Wir steigen über Felsen und den Garstelet Gletscher hinauf zur Hütte. Diese liegt wunderschön und erhaben auf einem Felsrücken. Zur anderen Seite hin erstreckt sich der Lys-Gletscher.
Wir richten uns auf der Hütte ein und planen die Touren für den nächsten Tag.
4. Tag
Nach einem frühen Frühstück beginnt unser Tag der 4000er-Gipfel. Bis zu vier Gipfel mit über 4000 m sind heute möglich,
Vincent-Pyramide (4215 m), Balmenhorn (4167 m), Schwarzhorn (4322 m) und Ludwigshöhe (4341 m). Ein langer Tag erwartet uns.
Von der Hütte aus steigen wir zuerst über das Gletscherplateau des Garstelet Gletschers hinüber zu einer Steilstufe, die wir überwinden müssen, bevor wir auf den Lys-Gletscher treffen. Nach der Steilstufe erreichen wir den Fuß der Vincent-Pyramide. Wir erklimmen diese im ersten Tageslicht über einen mäßig steilen Hang und stehen schon bald auf dem ersten von vier Gipfeln.
Nach einer kurzen Pause steigen wir ab und direkt hinüber zum Balmenhorn. Hier führt uns ein kurzer Klettersteig über Trittstufen hinauf auf die markante Felsinsel, auf der die lebensgroße bronzenen Christusstatue "Christo delle Vette" steht.
Weiter geht es hinauf zum Schwarzhorn, einer steilen Eiswand, welche wir bei guten Verhältnissen besteigen werden. Wirklich ein kleines steiles Abenteuer im Reich der 4000er. Du wirst vom Bergführer mit dem Seil vom Gipfel abgelassen und erreichst so wieder den Gletscher. Hier bietet sich eine kurze Rast an, bevor wir unseren letzten Gipfel für heute besteigen. Die Ludwigshöhe ist zugleich unser höchster Gipfel mit 4341m an diesem Tag. Wir erreichen den Gipfel über eine kurze steile Flanke. Es ist geschafft.
Der Ausblick von den Gipfeln im Monte Rosa Massiv ist gewaltig und wir können die Größe dieser schier endlosen Bergwelt gar nicht erfassen.
Wir steigen über einen schmalen Firngrat hinab auf den Gletscher und wandern gemütlich zurück zur Hütte.
Wir lassen den Tag ausklingen und besprechen den weiteren Ablauf für den nächsten Tag.
5. Tag
Wieder brechen wir im Schein unserer Stirnlampen auf, um den uns bekannten Weg über den Lys-Gletscher hinauf zum Lysjoch zu begehen.
Am Lysjoch angekommen erblicken wir die Gipfel des Wallis. Vor uns erhebt sich die Dufourspitze (4634 m), der höchste Berg der Schweiz. Weiter sehen wir unsere Ziele für heute. Die Parrotspitze (4432 m) und die Signalkuppe mit der höchstgelegenen Hütte Europas auf dem Gipfel, der Capanna Margherita (4559 m). Wir biegen nach rechts in Richtung Parrotspitze ab und machen uns an den Aufstieg. Wir steigen über Fels und Eis hinauf zum schmalen Grat, welcher nur bei günstigen Bedingungen für uns machbar ist. Am Gipfel angekommen genießen wir die Aussicht und atmen tief durch. Die Luft ist hier schon merklich dünner.
Weiter geht es hinab über den Firngrat auf den Grenzgletscher. Nun heißt es nochmal alle Kräfte bündeln und den langen Aufstieg zur Signalkuppe angehen. Über seichte und mäßig steile Hänge erreichen wir den Fuß der Signalkuppe. Hier steilt es nochmals merklich auf und nur wenige Augenblicke später ist es geschafft. Wir stehen auf dem Gipfel der Signalkuppe, direkt vor der Capanna Margherita. Was für ein Ausblick. Wir genießen den Nachmittag auf über 4500 m Höhe. Früh gehen wir schlafen, um uns ein wenig von den Strapazen des Tages zu erholen oder bleiben wir doch wach und warten auf den magischen Sonnenuntergang, der uns vor der Hütte erwartet?
6. Tag
Wieder einmal starten wir mit einem sehr frühen Frühstück und mit Stirnlampen in den Tag. Unser Ziel ist es, zum Sonnenaufgang auf der Zumsteinspitze (4563 m) zu stehen, dem höchsten Gipfel unserer Hochtourenwoche. Wir steigen den steilen Hang der Signaklkuppe hinab und wandern fast eben über den Gletscher hinüber zum Fuße der Zumsteinspitze. Weiter geht es über einen Grat aus Schnee und Fels, eine letzte kurze Steilstufe trennt uns noch vom Gipfel. Wir haben es geschafft. Wir stehen am Gipfel und können die aufgehende Morgensonne beobachten. Was für ein geniales Schauspiel.
Nach einer kurzen Rast beginnen wir mit dem Abstieg zurück zum Lysjoch und hinab über den Lysgletscher, vorbei an der Capanna Gnifetti bis hinunter zur Bergstation der Punta Indren. Mit der Seilbahn geht es hinab ins Tal. An diesem Nachmittag nach so einer intensiven Woche ist es Zeit, sich zu verabschieden. Wir reisen mit vielen fantastischen Bergmomenten in unseren Gedanken heim.
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